Ich beginne gerne mit den Worten „frauen sind anders krank“ und typisch weiblich ist die Blasenentzündung. Frauen sind rund 30-mal öfter betroffen als Männer. Ihre längere Harnröhre (ca. 20 - 25 cm lang und dagegen die der Frau nur ca. 4 cm lang) schützt sie viel besser vor eindringenden Keimen. Ca. 40 % aller Frauen leiden mindestens 1 x pro Jahr an einer Harnwegsinfektion und ältere Frauen sind davon am häufigsten betroffen. Gerade wenn die Wechseljahre beginnen, nimmt das Problem bei den reiferen Frauen zu. Oft kommt es dann zu wiederkehrenden Blasenentzündungen und wenn diese häufiger als 3 x pro Jahr auftreten spricht man von einem chronischen Harnwegsinfekt. Davon sind aber auch schon junge Frauen betroffen und es beginnt oft eine quälende Zeit. Sie erhalten ein Antibiotikum nach dem anderen, aber oft führt das nach einer Weile nicht mehr zu dem gewünschten Erfolg. Es kann im Laufe der Zeit zu Resistenzen kommen. Außerdem entwickelt sich mit den wiederkehrenden Harnwegsinfektionen eine große Angst, wieder an der nächsten Blasenentzündung zu erkranken. Der Kreislauf beginnt!
In der Regel ist schon vor einer Harnwegsinfektion die Abwehr geschwächt und eine chronische Stressbelastung liegt zugrunde. Gerade bei den wiederkehrenden Blasenentzündungen habe ich die Erfahrung gemacht, dass nicht nur eine Ursache dafür verantwortlich ist und die Frau ganzheitlich betrachtet werden muss. Deshalb führe ich eine genaue Anamnese durch, um weitere Schwachpunkte im Hormonsystem, Darm, Säure-Basen-Haushalt, Mikronährstoffe oder in der Stress-Achse aufzudecken. Aus Sicht der TCM ist die Harnblase und die Niere in einer Form von Yin und Yang Koppelung verbunden. Bei einem Nieren-Yang-Mangel ist der Urin eher hell und reichlich und untertags muss man oft zur Toilette. Neben der Stärkung des Nieren-Qi, ist es auch wichtig die Milz zu stärken, Feuchtigkeit auszuleiten und emotionale Ungleichgewichte zu beseitigen. Außerdem hat das Thema Blase im psychischen Bereich auch mit „Angst loszulassen“ und „stocksauer“ zu tun.
Auch über den Dünndarm Meridian gibt es eine enge Beziehung von Blase und Herz. Dies erklärt, warum auch emotionale Aufregungen des Herzens zu Harnwegsinfektionen führen können. Blase und Niere sind interessante und wichtige Organe und solltet deshalb immer genau betrachtet werden.
Auf jeden Fall gibt es 3 Säulen, die bei der Behandlung einer Blasenentzündung von großer Bedeutung sind:
1. Ausleitung und Entgiftung
2. Organstärkung
3. Immunmodulation
Bei wiederkehrenden, aufsteigenden Harnwegsinfektionen spielt der ph-Wert in der Scheide eine sehr wichtige Rolle. In der gesunden Scheide bilden Laktobazillen Milchsäure und halten damit den Säuregehalt der Scheide hoch. Optimaler Weise liegt der ph-Wert bei 3,5 bis 4,5. Krankmachende Keime haben in der Regel keine Chance sich zu vermehren: „saurer ph-Wert = gute Keimabwehr“! Oft kann aber die Schleimhaut die Schutzflora in der Scheide aufgrund unterschiedlicher Ursachen nicht ausreichend ernähren und der ph-Wert steigt an. Das bietet eine gute Angriffsfläche für die Erreger. Die krankmachenden Keime können sich dann vermehrt in der Scheide ansiedeln und in die Harnwege gelangen und dort zu Entzündungen führen. Begünstigt wird dies zusätzlich noch durch die Nähe von Darmausgang und Scheide sowie der kurzen Harnröhre bei uns Frauen. Für die Gesunderhaltung von Blase und Scheide ist deshalb eine intakte Darm- und Vaginalflora von großer Bedeutung, denn sie bilden eine wichtige Barriere gegenüber unerwünschten Keimen.
Die meisten Frauen sind es gewohnt ihre Haut zu ölen und zu cremen. Um andere Teile des Körpers wie die Schleimhäute, die eher verdeckt und lange Zeit stabil sind, wird sich nicht gekümmert. Um so überraschter sind manche, wenn sie die ersten Empfindlichkeiten bemerken. Es kommt zu trockenen Augen, Nase oder Mund aber der Intimbereich ist immer noch der häufigste Beschwerdeort. Denn in den Wechseljahren führt zusätzlich noch der lokale Östrogenmangel zur Trockenheit in der Scheide. Das Scheidenepithel ist nämlich sehr stark hormonabhängig, d. h. in der Scheide befinden sich besonders viele Zellen, die Rezeptoren für Östrogene besitzen. Oft schon zu Beginn der Wechseljahre wird die Scheidenhaut aufgrund des Östrogenabfalls dünner. Dadurch kommt es zu einer verminderten Durchblutung und es reduziert sich die Befeuchtung der Scheidenwand. Es kommt dann in der dünnen und trockenen Scheidenwand zu Mikrorissen mit Beschwerden wie Brennen, Juckreiz, Schmerzen bis hin zu kleinen Blutungen beim Geschlechtsverkehr.
Aber auch bei jungen Frauen, die z. B. eine Anti-Baby-Pille einnehmen, können Harnwegsinfektionen häufiger auftreten. Denn auch hier kann es zu einem relativen Mangel an Östrogenen kommen, der die oben beschriebenen Symptome verursachen kann.
Ein komplizierter Regelkreis gewährleistet in der Vagina ein ausbalanciertes Scheidenmilieu.
Dafür ist die physiologische Bakterienflora wichtig und ausreichend Östrogene unabdingbar, denn nur dann kann ein Schutzschild gegen schädliche Keime gebildet werden.
Gerade bei mehrfach wiederkehrenden Blasenentzündungen haben sich Aromaöle bewährt, da sie weniger Resistenzen erzeugen. Resistente Bakterien entstehen, wenn sich Bakterien eine doppelte Schutzhülle zulegen. Die ätherischen Öle sind fettlöslich und lösen diese doppelten Umhüllungen auf. Um herauszufinden welche Öle für welchem Keim geeignet sind, wird im Labor ein Aromatogramm angelegt. Dies ermöglicht eine individuelle Behandlung ganz genau auf Sie und Ihr Problem abgestimmt. Die Aromaöle in Form von Zäpfchen oder Kapseln sind ganz unkompliziert in der Handhabung.
Aber auch phytohterapeutische Pflanzen und Tees können bei einer Blasenentzündung unterstützend wirken, um die Bakterien schneller auszuspülen.
- Anatomie der Frau (die Harnröhre ist mit ca. 4 cm sehr kurz)
- Bakterien/Erreger aus dem Darm
- Schwaches Immunsystem
- Geschlechtsverkehr
- Unterkühlung
- Trinkmenge ist zu gering
- Störung der Harnausscheidung
- Harninkontinenz
- Restharn
- Hormonelle Veränderungen
- Schwangerschaft
- Chemotherapie
- Katheter etc.
Symptome bei einer Infektion im oberen Harntrakt z. B. Nierenbeckenentzüdnung
- Rückenschmerzen/Flankenschmerzen
- Schmerzen in der Nierendgegend
- Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
- Blut im Urin
- Fieber
- Schüttelfrost
Symptome bei einer Infektion im unteren Harntrakt z.B. Blasenentzündung
- Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang aber nur kleine Mengen Harn können gelassen werden
- Eventuell krampfartige oder kolikartige Schmerzen im Unterbauch
- Trüber, unangenehm riechender Urin
- Evtl. auch Blut im Urin
Wenn sogar Fieber und/oder Rückenschmerzen in der Nierengegend auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da die Gefahr einer Nierenbeckenentzündung besteht.
- Ausreichend Trinken – mindestens 1,5 Liter - ist extrem wichtig, um eine gute Durchspülung von Nieren und Blase zu gewährleisten und um eventuelle schon vorhandene Bakterien auszuspülen
- Regelmäßig und vollständig die Blase entleeren
- Gehen Sie nach dem Geschlechtsverkehr sofort auf Toilette, um die Harnröhre auszuspülen und Bakterien zu entfernen
- Die Blase hat’s gern warm:
Setzen Sie sich nicht auf kalte Steinböden, Treppen und Fußböden.
Sorgen Sie für warme Bekleidung in Nieren- und Beckenbereich
Machen sie öfters ein warmes Fußbad mit einem Basensalz
- Achten Sie auf eine sorgfältige, aber richtige Intimhygiene.
- Auf einen guten ph-Wert achten und gegebenenfalls regulieren
- Milieu sanieren (Schleimhäute in Scheide und Darm beachten)
- Immunsystem stärken, z. B. mit Vitamin C.
Vitamin C in höherer Dosierung säuert den Urin an und kann das Vermehren der Keime in der Blase und das Anheften von E-Colibakterien in Blase und Harnröhre verhindern
- Essen Sie Zwiebeln, Knoblauch, Meerrettich, denn die darin enthaltenen Senföle bieten eine gute 3-fach-Wirkung. Sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und gegen bakterielle Biofilme (Schutzschild mancher Bakterien gegen Antibiotika und das Immunsystem!