Schlafstörungen

Guter und erholsamer Schlaf ist wichtig

In der Praxis zeigt sich ein erschreckender Trend: Fast jeder Zweite leidet mittlerweile ständig oder zumindest gelegentlich unter Schlafstörungen. Und es sind wieder mal die Frauen, die doppelt so oft wie die Männer darunter leiden. Die Betroffenen wissen oft nicht, wie sie den Tag überstehen sollen. Sie sind müde, reizbar, unkonzentriert und es kann bis zum Schwindel führen. Nächtelanges Wachliegen oder häufiges Erwachen erschöpft Geist und Körper und die Angst steigt vor der nächsten Nacht. Der Teufelskreis beginnt!

 

Die Schlafstörung einer 20-jährigen Frau hat aber in der Regel andere Ursachen als die einer 65-jährigen. Eine ganzheitliche Betrachtung hilft hier weiter und dementsprechend müssen sich Diagnose und Therapie individuell unterscheiden.

 

Kommen Sie frühzeitig zu mir in die Praxis und warten Sie nicht bis sich eine Schlafstörung richtig stark manifestiert hat. Die Behandlung kann dann länger dauern und Sie brauchen eine größere Geduld bis Sie wieder ins Gleichgewicht kommen.

Eine gute Selbstfürsorge ist in diesen stressigen Zeiten wichtiger denn je. Aber es ist gar nicht so einfach in diesen turbulenten Zeiten, das eigene Befinden wahrzunehmen. Viele von uns verlangen, dass Ihr Körper funktioniert. Wer sich im Alltag oft aufreibt und viel Stress hat, sollte sich Zeit nehmen und auf seinen Körper hören. Seien sie achtsam und kümmern Sie sich liebevoll um Ihren eigenen Körper. Er wird es Ihnen danken!

Warum ist unser Schlaf so wichtig?

Schlaf ist für eine stabile Gesundheit unheimlich wichtig und er ist eine notwendige Voraussetzung für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.

 

-       Der Kernschlaf, die ersten 3 - 4 Stunden, ist der Wichtigste

-       Es finden viele Reparaturprozesse im Körper statt, wie z. B. die Zellreinigung

-       Glykogenspeicher im Gehirn werden gefüllt

-       Umschalten von Kohlenhydrat- auf Fettverbrennung

-       Schlaf ist wichtig für die Gehirnentwicklung 

-       Abspeichern von Informationen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis etc.

 

Was sind die häufigsten Ursachen von Schlafstörungen?

Physikalische oder auch externe Ursachen

- Lichtquellen von Handys, Computer, Fernsehen

- Elektrosmog (WLAN im Schlafzimmer)

- Geräusche oder Lärm von außen

- falsche Matratze

 

Physiologische Ursachen

- Hormonschwankungen z. B in den Wechseljahren oder in der Schwangerschaft

- Serotonin-/Melatoninmangel oder erhöhte Cortisolwerte

- Tryptophan-Stoffwechsel ist evtl. aus dem Lot geraten

- Schichtarbeit, die zur Entrhythmisierung von Tag und Nacht führt

- Organische Erkrankung, wie z. B. Infektionskrankheiten, Krebs, Asthma etc.

- Blockade bei der Entgiftung z.B. der Leber (nächtliches Erwachen zwischen 1 und 3 Uhr)

- Darmprobleme mit Histaminbelastung

- Schlafapnoe oder Schnarchen des Partners

 

Psychosoziale Ursachen

- Schulstress und Prüfungsangst

- Überforderung

- Nervosität, innerliche Unruhe

- Beruflicher Stress

- Burn-out-Syndrom

- Always-on-Syndrom

 

Psychiatrische Ursachen

- Angststörung

- Depression

- Verlust eines Partners

- Traumata

- Schockerlebnisse

- Posttraumatische Belastungsstörung

 

Pharmakologische Ursachen

- Medikamente

- Koffein 

- Alkohol

Was sind die Auswirkungen von Schlafstörungen?

- Unruhe und erhöhte Reizbarkeit

- verminderte Leistungsfähigkeit

- Konzentrationsschwierigkeiten

- erhöhte Unfallneigung

- Veränderung von Blutdruck, Herzschlag, Körpertemperatur etc.

- Immundysregulation

- extreme Erschöpfung bis hin zur Depression

 

Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es?

- Schlafprotokoll

- Schlaflabor

- neurologische Abklärung

- Neurotransmitter-Urintest

- Cortisol Tagesprofil

- Melatonin-Test (2 Uhr nachts)

- Hormonspeicheltest

- Schilddrüsencheck

- gute Anamnese

 

Warum spielt die Darm-Hirn-Achse eine wichtige Rolle?

Unser Darm ist deutlich mehr als nur ein Verdauungsorgan. Es gibt eine Verbindung zwischen dem enterischen Darmhirn und dem zentralen Nervensystem.

 

Unsere Stimmung wird auch über die Darmflora reguliert. Denn die wenigsten wissen, dass Serotonin auch im Darm gebildet wird. Man denkt bei Serotonin zuallererst ans Gehirn, an Schokolade oder an Glücksgefühle. Aber es wird im Darm von den enterochromaffinen Zellen des Magen-Darm-Trakts produziert und dann ins Blut abgegeben.

Auch das Serotonin kann sich auf den Schlaf-Wach-Rhythmus auswirken, denn aus Serotonin kann das Schlafhormon Melatonin gebildet werden.

Laut dem Journal „Frontiers in Psychiatry“ haben Forschungen ergeben, dass unsere Darmflora eben nicht nur die Stimmung, sondern auch unseren Schlafzyklus über die „Darm-Hirn-Achse“ reguliert. 

Somit beeinflussen sich das zentrale, vegetative und enterale Nervensystem gegenseitig und dieses komplexe System kann sich auf vielfältigen Ebenen auswirken, wie z. B. Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme, Psyche, Magen-Darm-Probleme.

 

 Gut zu wissen:

Wussten Sie, dass der Großteil der Kommunikation der Darm-Hirn-Achse vom Darm zum Hirn verläuft? 90 % der Signale, die über den Vagusnerv zwischen Gehirn und Darm hin- und hergeschickt werden, gehen vom Darm aus. Nur rund 10 % der Signale kommen vom Kopfhirn zum Bauchhirn. Daher macht es durchaus Sinn, dem Bauchgefühl ausreichend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

 

 

Tipps für einen erholsamen Schlaf

- Entfernen Sie elektronische Geräte wie Fernsehen, Handy, Tablet aus Ihrem Schlafzimmer

- Bevorzugen Sie leichte und frühe Abendmahlzeiten

- Erlernen und praktizieren Sie Entspannungstechniken oder legen Sie eine Entspannungs-

  CD zum Schlafen ein 

- Führen Sie regelmäßige Yogasitzungen, Qi-Gong, oder Meditationen durch

- Führen Sie ein Einschlafritual ein, das Ihnen hilft abzuschalten, wie z. B ein Buch lesen

- Lüften Sie Ihr Schlafzimmer bevor Sie ins Bett gehen

- Sorgen Sie für einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus

- Psycho- und Verhaltenstherapie

- Erzwingen Sie den Schlaft nicht! 

  Nach neuesten Erkenntnissen soll man aufstehen und etwas durchführen, was einem 

  keinen Spaß macht, wie z. B. Bügeln etc. Oder schreiben Sie Ihre Gedanken auf, die Sie 

  vielleicht quälen und Sie am Schlafen hindern.

 

Naturmedizin und Vitalstoffe für einen gesunden Schlaf

Homöopathische und pflanzliche Arzneimittel können bei Schlafstörungen und Nervosität eine gute und sanfte Hilfe sein. Sie bergen keine Gefahr der Abhängigkeit oder von Persönlichkeitsveränderungen.

 

- Kräutertees/Pflanzen:

  - Baldrian: beruhigend

  - Hopfen: entspannend

  - Melisse: spasmolytisch, sedierend

  - Passionsblume: spasmolytisch sedierend

  - Lavendel: beruhigend

  - Johanniskraut: beruhigend und stimmungsaufhellend

  - Avena sativa (Hafer): beruhigend

  - Ashwaganda (Schlafbeere): ausgleichend und entspannend

 

- Vitalstoffe:

   Diese sollten aber vorher labortechnisch abgeklärt werden, ob ein Mangel vorliegt.

  - Magnesium

  - Vitamin B-Komplex

  - Tryptophan 

 

Schlafstörungen sind ein komplexes Thema und es bedarf eines individuellen Therapiekonzeptes. Das kann von der Bereitstellung fehlender elementarer Botenstoffe bis hin zu der Regeneration und Aufbau des Darmepithels reichen. Aber auch die Eindämmung einer eventuellen Entzündungskaskade und die Elemination schädigender Faktoren sollten hier Berücksichtigung finden.